
Der Tempel von Amada wurde von wenigstens 3 Pharaonen maßgeblich errichtet und ausgebaut: Thutmosis III. (Hatschepsuts Stiefsohn), Amenophis II. (seinem Sohn) und Thutmosis IV.(seinem Enkel). Damit ist er eins der wenigen erhaltenen Kunstwerke Nubiens, das nicht auf die "Massenproduktion" Ramses II.
zurückgeht. Auch er wäre in den Fluten des Nassersees verschwunden,
wenn die internationale Rettungsaktion ihn nicht gerettet hätte. Wohl
mit Rücksicht auf die außergewöhnlich gut erhaltenen Gipsreliefs wurde
der Tempel nicht ab- und wieder aufgebaut, sondern in einem Stück
versetzt. Wir wurden zur Besichtigung ähnlich schonend behandelt: Selbst
ein "mobiles Geländer" wurde den sensiblen Kreuzfahrtpassagieren
geboten.

Thutmosis III., wohl der Erbauer des Tempels. Rechts opfert er Weihrauch für Re-Harachte,
links umarmt ihn Isis. Interessant sind die vielen kleinen Löcher auf
vielen Reliefs. Sie sind ein Hinweis darauf, warum dieser Tempel so
außergewöhnlich gut erhaltene Reliefs und Malereien aufweist. Die Kopten
haben viele der alten Tempel umgewidmet und dabei teilweise beschädigt.
Hier griffen sie zu einer anderen Lösung, sie trugen einfach eine neue
Putzschicht auf und brachten darauf ihre Dekorationen an. Darunter
erhielten sich die alten Malereien wie im Dornröschenschlaf und konnten
irgendwann wieder ans Tageslicht gebracht werden. Unten kann man über
einem Portal den Geburts- und Königsnamen Thutmosis III. lesen.

Nach Thutmosis III. baute sein Sohn Amenophis II. am Tempel weiter.
Die Malerei unten stammt vielleicht aus der Übergangszeit, in der der
junge Pharao möglicherweise an die Legitimation über seinen Vater
erinnern wollte. Hier sieht man ihn jedenfalls beim Opfer an den
Schöpfergott Amun, während sein Vater rechts Re-Harachte die
Ehrerbietung erweist.

Quasi die altägyptische Form der Traumdusche: Amenophis wird von Thot
und Horus übergossen mit dem Wasser des Lebens. Es hat anscheinend
geholfen, denn eine Regierungszeit von ca. 25 Jahren ist schon ganz
ordentlich. Rechts opfert er das Wasser seinerseits den Göttern. Unten
seine Kartuschen: Amenophis' Thronname lautete auf Aa-cheperu-Re, Groß
sind die Erscheinungen des Re.

Eines Tages jedoch wurde auch Amenophis von seinem Sohn Thutmosis IV.
abgelöst. Von ihm habe ich keine Abbildungen gesehen, er hat im
Wesentlichen die Pfeilerhalle errichtet, die zumindest heute farblos
ist. In diesen Teilen des Gebäudes sieht man auch kleine Kamele,
eingekratzte Volkskunst aus unbekannter Zeit.
Den Namen des Königs unten kann ich nicht entziffern, aber das Motiv
ist recht gängig. Die vier Kühe in genau diesen Farben findet man
gelegentlich an Tempelwänden, wenn ich mich recht erinnere, sind es die
vier Kühe der Überflutung, die Fruchtbarkeit symbolisieren. Das muss ich
aber noch mal genauer nachlesen.

Amada ist ein wunderbarer Tempel, der einer der beeindruckendsten auf
der ganzen Reise war. Die Fotos hier zeigen aber nicht ganz das, was
ich erlebt habe - erlebt habe ich ein Gedränge der Passagiere dreier
großer Kreuzfahrtschiffe, die innerhalb von 2 Stunden durch diesen
Tempel und den benachbarten von Derr geschaufelt wurden. Garniert mit
den Erklärungen der guides simultan in ca. 6 verschiedenen Sprachen. Die
Nummer kann man abhaken.
Ich hatte mich seinerzeit zu der Nasserseekreuzfahrt entschlossen,
weil der Anbieterkatalog behauptete, anders käme man nicht an diese
Stätten. Das stimmt nicht, man kann sich ab Assuan einem Konvoi
anschließen und ist in 2 Stunden da - weit schneller als in Abu Simbel.
Und irgendwann werde ich das auch tun und dann eine wunderbar
entspannte Atmosphäre mit vielleicht 50 Leuten ringsrum genießen. Es
muss wunderbar sein, für ein Foto niemanden beiseite schieben zu müssen.
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