Kalabscha ist der Haupttempel eines wenig bekannten Gottes: Mandulis. Mandulis wird häufig zweifach dargestellt: als junger Mann (teils noch mit Kinderlocke wie links im Bild) und als älterer Mann. Manche Autoren wollen ihn auch einmal als Mensch und König, einmal als Gott erkennen. Man findet Mandulis hier praktisch überall, im Bild unten opfert ihm ein Pharao, dessen Namen ich nicht lesen kann - vermutlich handelt es sich um den römischen Kaiser Augustus, der den Tempel in seiner jetzt sichtbaren Form über älteren Fragmenten von Thutmosis III., Amenophis II. und Ptolemaios VIII. erbaut hat.
Mandulis ist eine Lokalgottheit, der für manche Autoren Verbindungen zu Horus, Osiris oder auch dem Ba-Vogel hat. Aber zumindest im Zusammenhang mit den beiden ersten ist Isis nie weit, der dieser Tempel in der Tat auch gewidmet ist. Hier werden ihr vom König zwei Lotosblüten verehrt.
Auch dieser Tempel ist nie fertiggestellt worden, die pharaonische Kultur befand sich schon zu weit im Niedergang. Ein Zeichen dessen ist auch die griechische Inschrift, die die (moslemischen) Touristenführer besonders gern zeigen: Hier wurden die Gläubigen aufgefordert, dem Tempel mehr Respekt zu zollen und insbesondere davon abzusehen, in seinen Mauern Schweine zu hüten. Wenn schon uns das gruselt - wie müssen sich erst Moslems bei dem Gedanken fühlen?
Der Herr links ist relativ einfach zu identifizieren: der Hängebusen und der halbe Sumpf auf dem Kopf identifizieren ihn als den Nilgott Hapi. Der Herr rechts fiel mir auf, weil ich Löwenköpfe mit Hasenohren darauf noch nicht so oft gesehen hatte und der Sache einmal nachgehen wollte. Des Rätsels Lösung: es sind gar keine Hasenohren, es sind Federn. Und an diesen kann man dann auch erkennen, dass es sich hier um eine andere Darstellungsform des Luftgottes Schu handelt.
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